Pünktlich um 12:00 Uhr fiel der Startschuss in der Motorsport Arena und das große Fahrerfeld, mit mehr als 90 Einzelstartern darunter auch Erwin und Jürgen, setzte sich in Bewegung. Schnell wurde Tempo gemacht und es bildeten sich mehrere Gruppen, die die Geschwindigkeit hoch hielten. Erwin fand gleich zu Beginn eine schnelle Gruppe und hatte bereits nach zwei Stunden knapp 80 Kilometer hinter sich gebracht, was einen Schnitt von 39,8 km/h ausmachte.
Anders als bei vielen Einzelstartern, 2er-, 4er- und 8er-Teams hatten Erwin und Jürgen keinen Betreuer dabei und mussten regelmäßig in ihre Box einfahren um die Wasserflaschen zu füllen und sich mit ausreichend Nahrung zu versorgen.
So verlor Erwin durch die Zwischenstopps auch immer wieder den Anschluss an die schnellen Gruppen und musste sich ständig neu orientieren, um eine passende Gruppe zu finden.
Das schöne sonnige Wetter zu Startbeginn wich nach ca. vier Stunden dicken Wolken und es begann zu regnen. Da der Grand-Prix-Kurs sehr flach und schnell ist, hieß es nun vorsichtig zu sein, denn die Gefahr auf der nassen Fahrbahn zu stürzen oder in ein Sturzgeschehen verwickelt zu werden stieg rasant.
Zum Glück hatte der Wettergott ein Einsehen mit den Teilnehmern und schickte die Regenwolken nach mehreren Schauern auch gleich wieder weiter. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn es begann bereits zu dämmern und die Nacht brach an. Die Temperaturen sanken bis auf 5 Grad und es hieß nun wieder einen Boxenstopp einzulegen und warme Kleidung überziehen.
Die Strecke wurde immer leerer, denn viele Fahrer nutzten die Nacht für längere Pausen. Daher wurde es etwas schwieriger
einen passenden Partner zu finden, mit dem man sich abwechseln konnte, um das Tempo weiterhin hoch halten zu können.
Nach 400 zurückgelegten Kilometern gönnte sich Erwin dann die erste und einzige große Pause. Diese wurde gleich für ein warmes Essen und zur Vorbereitung der weiteren Verpflegung genutzt. Anschließend ging es weiter und man merkte an den Rundenzeiten, dass die Kraft doch ein wenig nachließ. Erwin lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 3 in der Alterklassenwertung und wollte diesen auch verteidigen, deshalb wurde weiter unermüdlich Runde um Runde abgespult.
Nach 23 Stunden waren 600 Kilometer geschafft und somit das gesetzte Ziel erreicht. Eigentlich sollte jetzt Schluss sein, doch in der Box angekommen hieß es dann „Du bist auf Platz 2 und musst weiter fahren!“ - also nichts mit der wohlverdienten Pause und wieder rauf auf das Rad und auch noch eine Runde abspulen. Mit genügend Vorsprung auf den nachfolgenden Fahrer beendete Erwin nach 605 Kilometer mit einer Nettofahrzeit von 17 Stunden und 40 Minuten mit 11.000 verbrauchten Kalorien das 24-Stunden-Rennen als Einzelstarter und sicherte sich damit den 2. Platz in seiner Altersklasse, was zu einem stolzen Platz 18 von 89 Teilnehmern in der Gesamtwertung führte.
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