Dynamite - Trail  
Von Rovereto über Rifugio Lancia zum Pasubio

 

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Einen dynamite - Trail Tour mit besonders geschichtsträchtigen Stationen bilden die ca 70 km von Rovereto über Rifugio Lancia - Pasubio - Rovereto.
Gefahren / geschoben / getragen im August 2000.

Als Karte empfiehlt sich die Kompasskarte 101 Rovereto-Monte Pasubio

Auf insgesamt 2200 Hm erlebt man auf tollen Trails die Spuren des 1. Weltkrieges hautnah.

Um die Tour etwas "abzukürzen" fuhr ich mit dem Wagen bis kurz hinter Rovereto zum 2 Abzweig links Richtung Moscheri. Hier kann man seinen Wagen an der bergwärts führenden Straße am Parkplatz abstellen.
Auf Asphalt geht es die ersten paar 100 Hm nach Moscheri von dort nach Pozza. Hier beginnt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der steile Bergpfad 101, der direkt nach Giazzera führt. Man gelangt auch auf der Fahrstraße nach Giazzera ( etwas länger ).
Dem 101 folgen bis zur Malga Cheserle in phantastischer Bergwelt auf 1400 HM vorbei an einem Kriegerfriedhof auf tollem Weg stets Richtung Rif. Lancia. Der Weg vor dem R.Lancia ist teils ausgesetzt und recht steil mit teils über 15 %.

Das Rifugio Lancia liegt direkt unterhalb der hart umkämften Bergrücken des Cola Santo und Santino, eine der ersten Fronten im Pasubio Gebiet.

Nach einer Polenta-Pause im Rifugio gehts über den 105 Richtung Roite. Nach Anfangs leichtem Weg über einen Almweg kommt eine kurze schiebe-trage Passage auf den Bergrücken der Roite auf 2000 Hm.

Rechter Hand erblickt man den Monte Testo und den Monte Corno Battisti aus dem dunkle Löcher wie die Augenhöhlen eines Toten blicken - Zeugen erbitterter Kämpfe um die zu Festungen ausgebauten Berge.
Auf dem Roiterücken befinde ich mich jetzt direkt auf ehemaligem Kampfgebiet, das selbst nach fast 90 Jahren noch immer total zerschossen ist. Hier wächst nichts außer etwas Gras, Bergkiefern und ein paar einsamer Bergblumen... Überall ist der Bergrücken übersät mit Geröll und zerfetztem Gestein und Granattrichtern.

Ich fahre auf dem Trialpfad an der Kante des Berges entlang, der durchsetzt ist von Stufen und Steinen. Im Hintergrund sehe ich bereits die Umrisse der italienischen und österreichischen Platte aus dem Nebel aufsteigen. Ich bleibe auf dem Pfad und gelange vorbei an Kavernen hinter den Platten über das ehemalige Kampfgelände zur Gedenkstätte Sette Croci. Die kahlen Hügel ringsum, eingstürzte Schützengraben und unzählige Granattrichter zeugen von erbitterten Kämpfen im 1. Weltkrieg. Hier oben wächst nur noch Stacheldraht und aus den Felsen apern noch nach Jahrzehnten überreste der Gefallenen. Pietätvoll werden diese "Fundstücke" an einzelnen Gedenkstätten aus Geschoßresten und Stacheldraht abgelegt.

Hier verweise ich auf interessante Literatur zum Thema 1. Weltkrieg ( z. B. Viktor Schemfil's "die Pasubiokämpfe")

Ich fahre bis zur Kapelle vor und dort weiter den Weg hoch Richtung Plattenstellungen um mich noch etwas umzuschauen. Die "Passubio" Lichtorgel dabei stelle ich mein Rad hinter der italienischen Platte in einer Trinkwasserkaverne ab (nähe Seletta Damaggio). Ich erkunde einige Stollen und gehe dann zu Fuß über die italienische Platte um in die österreichische Platte einzusteigen. Am Ort der größten Sprengung im Alpenkrieg verweile ich ein wenig und bekomme "Gänsehaut" bei dem Gedanken, daß unter dieser riesigen Geröllhalde noch die Gefallenen der Sprengung liegen.

Bereits 1995 war ich schon einmal tief unten in der österreichischen Platte und habe den legendären Sprengstollen Ellison besichtigt. Jetzt gehe ich im Stollen Ellison nordwärts biege gleich rechts ab und komme nach einiger Zeit tatsächlich am hinteren Ende der Platte herausgekrochen. Beeindruckend ist das Treppenhaus mitten im Berg...
Welcher irrer Aufwand wurde da doch betrieben um eine Front zu halten, bei der auf ein paar Quadratmetern Tausende gefallen sind.

Ich hole mein Rad und fahre auf dem ausgesetzten Schotterweg zurück zur Kapelle bis zum Rifugio Papa. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit verzichte ich auf die Strada del 52 Gallerie und fahre die nicht minder interessante "Schotterstraße der Helden" zum Passo Pian del Fugazze hinab.

Den Rest der Strecke bis nach Rovereto geht es auf der Bergstraße vorbei am Speichersee und Valmorbia bis Rovereto.

 

Hinweis: Auf diese Route hatte ich wieder meine Videokamera dabei. Einzelne Sequenzen stehen als rm-Files für den RealPlayerBasic8 auf unserer Videoseite.